Ernst Aigner

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Kommentare -  Pfakusat

"Pfakusat"

Vom Impressum zur PFAKUSAT

Etwa ab 1992 schrieb Ernst Aigner regelmäßig für die Freistädter Pfarrzeitung "Miteinander" durchaus seriöse Artikel zu verschiedensten Themen. Im Spätherbst 1993 passierte es dann: Nach Beendigung der Arbeit an der Nummer 7/1993, quasi als Belohnung für die Mühe, gestattete er sich, kräftig unterstützt durch den damaligen Mitarbeiter Markus Zeindlinger, ganz am Ende der Zeitung, noch einen kleinen Jux:

Layout, Inlet, Outlaw & Image Processing durch Marcs-Ernst-Nonsense-Operationg-System-Corporation Unlimited. Brooklyn, 57th Brauhausallee, P.O. Boxer. All rights reserved wie es war im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit.

Aus dieser kleinen Blödelei, diesem fast schamhaft versteckten Anhängsel an das vorgeschriebene Impressum, extra klein gedruckt, um ernsthafte Kirchenzeitungsleser nicht zu verschrecken, entwickelte sich im Laufe der Jahre allmählich eine ganz eigenständige literarische Gattung: Die "Pfarrzeitungs-Kurzsatire" (PFAKUSAT). Nicht wenigen Lesern wurde die "Pfakusat" zur lieben Gewohnheit, immer wieder gestanden ansonsten brave Pfarrbewohner dem Autor, als erstes und am liebsten diese "Pfakusat" zu lesen.
Naturgemäß gab es auch Leute, denen diese Texte gar nicht behagten. Mehrmals erfuhr der Autor, dass man versucht hatte, ihm beim Pfarrer anzuschwärzen, doch der Herr Pfarrer hielt stets seine schützende Hand über ihn. Er sei gepriesen!

Im Folgenden eine kleine Auswahl dieser Texte:

Petrus, spinnst du?
Weihnachtswünsche der neuen Orgel
Papst aus Bayern
Sonntagsöffnung
Sozialmärtyrer
Ehescheidung leicht gemacht
Abschied von Gottes eiserner Faust
Die Pfarre kauft einen Eurofighter!
Katholiken voran!
Bier und Religion
Hellowin
Heiligsprechung
Gartenzwerge im Stadtgraben
Bürgerwehr
Speiseplan
Millionenquiz
Inkarnation in Salzburg
Die Weihwasserleitung
Wahlkampf und Sternsinger
Bischof Krenns Vokabular
Clinton und Groer
Maria, die Oma von Jesus
Luschtverluscht
Gleitweihnacht
Der Sportbischof
Der Schaf

"Petrus, spinnst du?"

(März 2006)

Echt oder gefälscht? In einer Bibelhandschrift im Kloster St. Benedikt auf dem Felsen entdeckten Forscher einen bisher unbekannten Einschub in das Matthäus-Evangelium. Hier der Wortlaut des heftig diskutierten Dokuments:
Und Jesus stand auf, und sagte: "Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken" Danach setzte er sich wieder in den Kreis seiner Jünger.
Nun stand Petrus auf und sprach: "Aber natürlich nur diejenigen, die sich unserer Autorität unterwerfen, die die zehn Gebote halten und die 2865 Paragraphen des Weltkatechismus. Nicht kommen dürfen die Ungläubigen, Andersgläubigen und Halbgläubigen. Natürlich wollen wir auch keine jungen Paare, die schon vor der Hochzeit zusammen wohnen, keine wieder verheirateten Geschiedenen, und auch keine Eheleute, die Verhütungsmittel verwenden. Weiters haben wir keinen Bedarf an Laien im Altarraum, an Kritikern, Emanzen und Kabarettisten, und überhaupt …"
Da unterbrach ihn Jesus und sagte zu ihm: "Sag mal, Petrus, spinnst du?"

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Weihnachtswünsche der neuen Orgel

(November 2005)

Liebe Freistädterinnen, liebe Freistädter!

Gestatten Sie mir, dass ich mich als Orgel auch einmal schriftlich an Sie wende, denn ohne Ihre Hilfe würde ich heute wohl aus dem letzten Loch pfeifen. So aber wurde mir die Gnade einer Neuverpfeifung zuteil. Dafür bin ich allen sehr dankbar!
Pfarre und Orgel haben ja vieles gemeinsam: Beide bestehen aus Pfeifen, großen und kleinen, kurzen und langen, dicken und dünnen. Es ist sehr wichtig, dass jede/r einsieht, dass man eine Pfeife ist, nicht mehr und nicht weniger. Jede hat ihren eigenen Klang, ist einzigartig und wichtig. Da gilt es, bestimmten Versuchungen zu widerstehen. Etwa jener, dass man nirgendwo mitpfeift, weil man sich denkt: "Ich pfeif den anderen was!" Oder jener, dass man alle anderen nach seiner Pfeife tanzen lassen möchte. Oder gar dem Wahn, sich für etwas Besseres zu halten, für eine exzellente oder eminente oder gar heilige Pfeife. Davor hat Jesus immer gewarnt und gesagt: "Wer auf die geringste Pfeife gehört hat, der hat auf mich gehört!" Und wenn alle Pfeifen aufeinander hören und sich vom gemeinsamen Windhauch Gottes durchströmen lassen, dann kann die wundervollste Harmonie entstehen!
Ich freue mich auf unser gemeinsames Musizieren zu Weihnachten und warte schon sehnsüchtig auf meine Lieblingsstelle, die "Uhu"-Terz bei "Stille Nacht", wenn es heißt: "Schlafe in himmlischer Ru - hu!" Diese Terz nach oben, andächtig gesungen von allen Menschen in der gesteckt vollen, weihnachtlichen Kirche, ist für mich jedes Jahr der ergreifendste Augenblick, bei dem mir fast die Luft wegbleibt.
Menschwerdung heißt auch Pfeifenwerdung. Mögen Sie alle zu Liebes-, Freudens- und Friedenspfeifen werden!
Frohe Weihnachten und einen
guten Pfiff im Neuen Jahr wünscht Ihnen Ihre Orgel!

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Papst aus Bayern

(Juni 2005)

Sehr geehrter Papst Benedikt!
Ja, Herrgottsapperment, jetzt haben wir einen Baiern im Vatikan, und dann behaupten die Piefke von der BILD-Zeitung, "Wir sind Papst", obwohl sie evangelisch sind und gar nicht an Sie glauben, nicht einmal an die Muttergottes! Stellen Sie bitte klar, dass Sie nicht aus Deutschland kommen, sondern aus Baiern. Und zwar so:
1. Zulassung von Bier als liturgisches Getränk: Jesus war immerhin als Baby in Ägypten, wo man Bier schon lange kannte, und in der Bergpredigt steht ein echt bairischer Satz, wenn man davon absieht, dass man damals nicht "die Maß", sondern "das Maß" gesagt hat: "Nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden"! (Mt 7,2)
2. In der Kirche gibt es viele lange Gewänder im Stil der Römerzeit, weil die meisten Päpste bisher Italiener waren! Jetzt könnte auch einmal eine bairische Tracht zu Ehren kommen: Wie festlich wäre doch der Einzug in das Konklave gewesen, hätten die Kardinäle Lederhosen mit besticktem Hosenlatz, Wadenstrümpfe, Haferlschuhe und eine Kropfkette getragen!
3. Wir fordern auch für Rom ein Oktoberfest! Der Papst könnte dann mit einem neuen Papamobil (von BMW!) zum Festzelt fahren, und dort vom Segen "Urbi et Orbi" zu den Klängen des Bairischen Defiliermarsches direkt übergehen in ein umjubeltes "Ozapft is!", und alle würden wissen: "Am bairisch' Wesen wird die Kirch' genesen!"

Korbinian Huber, e.h.
"Bajuwarische Kirchenerneuerung" (Schriftf.)

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Sonntagsöffnung

(März 2005)

Liebe Firma SPAR!
Ich finde es voll super, dass sie am Bahnhof in Linz auch am Sonntag aufsperren. Da fahre immer extra mit dem Motorrad runter und kaufe mir ein Sechsertragerl als Zeichen dafür, dass mir die Freiheit ein Anliegen ist. Mein Nachbar ist gegen die Sonntagsöffnung, typisch Lehrer! Er sagt, es ist dann aus mit der Sonntagsruhe, weil alle fahren und die LKW liefern müssen. Na und? Gibt es was Faderes als die Sonntagsruhe? Ich fahre Motocross und hätte sonntags Zeit zum Üben. Gerade das Überholen der großen Laster fordert den reifen Lenker heraus. Aber nein, am Sonntag dürfen keine LKW fahren, weil ein paar nervöse Lehrer Ruhe haben wollen! Oder dass man dann keine Verwandtenbesuche mehr machen kann, wenn jeder an einem anderen Tag frei hat. Was, bitte, ist schlimmer als ein Verwandtenbesuch? Da fahr ich lieber um ein Sechsertragerl bis Graz als zur Tante Hedi! Noch was Privates, aber das bleibt bitte unter uns: Meine Ex-Freundin Susi ist mit einem SPAR-Filialleiter zusammen. Aber ein Kontakt ist noch immer da. Wenn jetzt SPAR auch bei uns am Sonntag aufsperrt wäre das günstig für mich, rein zwischenmenschlich. Ich könnte zeigen, was in meiner Maschine steckt, die Verwandten könnten meinem Auspuff nachschauen, und ich mache mit Susi den Sonntagsspaziergang durch die SPAR-Regale am Linzer Bahnhof!
Mit konsumentenfreundlichem Gruß:
Eberhard Hirnederl, Freistadt
P.S.: Was halten Sie vom Werbespruch
"Komm zu SPAR rund um die Uhr, denn dort sperrt man nie mehr zua"?

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Sozialmärtyrer

(September 2004)

Sehr geehrter Herr Finanzminister!
Sie können einem Leid tun! Der Staat muss überall sparen, sparen, sparen, vor allem bei Pensionen und im Gesundheitswesen, weil alle immer älter werden, was natürlich teuer kommt. "Doch wenn die Not am größten ist, ist Gottes Hilfe am nächsten!" Gerade die Religion gibt immer wieder Menschen die Kraft zu Verzicht und Opfer, wenn die Gemeinschaft gefährdet ist. Wir vom "Christlichen Sozialmärtyrerverband" wollen hier mit gutem Beispiel vorangehen!
Es gibt ja bereits die Idee vom "Pensionskorridor". Der Mensch kann wählen, wann er in die Pension eintritt. Davon hängt die Höhe der Pension ab. Wir schlagen nun auch einen "Abschiedskorridor" vor für das Ende der Pension! Je früher jemand bereit ist, dass die Zahlungen wieder eingestellt werden, desto großzügiger kann der Staat sein! Jemand, der zum Beispiel bis 74 gearbeitet hat und bereit ist, mit 80 abzutreten, könnte in diesem kurzen Ruhestand mit einer hohen Pension und einer tollen Gesundheitsversorgung rechnen. Solche Menschen müssten als Vorbilder hingestellt werden. Bei weniger als 10 Jahren Rente gibt es das silberne, bei weniger als 5 Jahren das goldene "Selbstopferkreuz". Wer bereit ist, das System nur ein Jahr zu belasten, den würden wir großzügig belohnen mit einer Schönheitsoperation durch Prof. Brinkmann in der Klinik unter Palmen, einer Kreuzfahrt auf dem Traumschiff, und einem Ehrengrab im Vatikan. Wer sich aber selber überhaupt gleich nach seinem Erwerbsleben einspart, dessen sterbliche Überreste erhalten eine Endlagerung in einem Weltraumsatelliten!
Bei einigermaßen anständigem Lebenswandel würden wir uns natürlich auch für eine Seligsprechung herausragender Sozialmärtyrer einsetzen.
Herzliche Grüße
Theophil Gneisser
Chr. Sozialmärtyrerverband

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Ehescheidung leicht gemacht

(März 2004)

Sehr geehrte Frau Außenministerin!
Entschuldigen Sie, dass ich Sie privat belästige, aber es ist dringend, und ich gehöre schon lange zu Ihren Bewundererinnen! Also, ich kenne mich da nicht mehr aus. Bisher hat es immer geheißen, eine kirchliche Ehe bedeutet soviel wie lebenslänglich, verschärft durch gemeinsames Lager. Jetzt habe ich aber gelesen, dass Ihre erste Ehe kirchlich anullisiert worden ist, damit Sie den Herrn Ferrari heiraten können. Dem seine erste Ehe wurde ebenfalls anullisiert. Eine Bekannte hat mir gesagt, das geht nicht nur bei Leuten, die was es sich richten können (wie die Prinzessin Caroline von Monaco), sondern bei allen Ehen, wenn der Bischof feststellt, dass daran von Anfang an was faul war. Da haben Sie sich sicher auch viel mitgemacht. Ich weiß nicht, was für ein Bischof das bei Ihnen festgestellt hat, aber könnten Sie ihn bitten, dass er auch einmal bei uns vorbeischaut?
Womöglich führe ich seit über 20 Jahren gar keine gültige katholische Ehe, denn faul ist für meinen Gatten nur ein Hilfsausdruck!!! Im Haushalt rührt er überhaupt nichts an und wenn er am Abend beim Fernsehen einschläft muss ich noch froh sein, dass er nicht das Geld versauft. Vielleicht sind wir Leidensgenossinnen und Sie können mir helfen, dass ich da anständig und katholisch herauskomme. Meine Stimme ist Ihnen sicher. (Die Stimme von meinem Mann kriegen Sie sowieso nicht. Er ist auch zu faul zum Wählen).
Hochachtungsvoll: Rosalinde Birnstingl

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Abschied von Gottes eiserner Faust

(November 2004)

Verehrter Altbischof!
Sie haben mit Ihrem Rücktritt den einzig richtigen Schritt gesetzt! Die Kirche war Ihrer nicht würdig! So müssen Sie nicht länger mit verantworten, welche Zustände heute im Hause Gottes herrschen. Die Bubendummheiten in St. Pölten waren doch nur ein Vorwand gewisser Verschwörer, Sie loszuwerden! Ungehorsam, Unordnung, ein einzigen Saudumm und Gomorra, wohin das Auge des völkischen Beobachters reicht! Ein Rätesystem hat sich breit gemacht, die Kirche wurde "sowjetisiert": Pfarrgemeinderäte, Kirchenräte, liturgische Geräte. Täglich wird der Altarraum entweiht durch Laien und Oberlaien, selbst kultisch unreine Frauen lässt man heute predigen! Aus den Gottesdiensten sind Wohlfühlparties knieweicher Gutmenschen geworden, aus den Jugendgruppen Streichelzoos, aus dem Religionsunterricht linkslinke Gehirnwäsche.
Das Christentum ist schwach geworden! Wer marschiert noch hinter flatternden Fahnen? Wo sind sie, die christlichen Märtyrer, die abendländischen Heere? Wer gebietet der Überfremdung und Umvolkung Einhalt, wer verhindert, dass künftig auf dem Stephansdom die Halbmondflagge weht?
Schließen wir sie aus, die Handkommunionisten und wiedergeheirateten Verschiedenen, die künstlichen Empfängnisverhüter, die Drewermänner und linken Emanzen. Selbst der Apostolische Denunzius, die Bischofskollegen, und der Papst haben Sie im Stich gelassen. Exkommunizieren wir sie alle. Dann sind wir endlich angekommen bei der reinen, dreieinigen Kirche: Sie, ich und der Allmächtige. Amen!
Siegbert Pfaffenschläger (WC-Omk.)

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Die Pfarre kauft einen Eurofighter!

(September 2003)

Ein außergewöhnlicher Brief erreichte den Finanzausschuss der Pfarre Freistadt:
Sehr geehrter Pfarrkirchenrat!
Ich hätte eine Idee, wie man die Pfarre mit einem Schlag von allen Geldsorgen erlösen kann. Machen wir es doch wie der Staat: Der kauft Eurofighter um 2 Milliarden, bekommt dafür Gegengeschäfte um 4 Milliarden, hat also 2 Milliarden Gewinn. Wenn sich die Pfarre jetzt auf Kredit nur einen einzigen Eurofighter kauft (Preis etwa 110 Millionen), und wir bekommen auch um die doppelte Summe Gegengeschäfte, dann bleiben der Pfarre - nach Abzug der Zinsen - locker 80 Millionen Euro. Wenn wir für die Orgel und andere Anschaffungen 2 Millionen abziehen bleiben noch ca. 78 Mille! Dieses Geld reicht, um 12 Jahre lang an jedem Sonntag jedem Gottesdienstbesucher je 100 € auszuzahlen. Und den Eurofighter hätten wir dann ja auch. Mit dem könnten wir in Zukunft die Fronleichnamsprozession und andere kirchliche Open-Luft-Veranstaltungen perfekt absichern. Das belebt die Wirtschaft, schafft Arbeitsplätze, bringt Sicherheit und wird den Gottesdienstbesuch immens steigern. Einen großen Stadel für den Flieger hab ich schon organisiert! Und in 12 Jahren, wenn das Geld ausgeht, dann kaufen wir uns einen neuen!
Herzliche Grüße: Willi Krach (Referent für geistliche Landesverteidigung)

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Katholiken voran!

(November 2003)

Offener Brief an GR Hw. Herrn Stadtpfarrer!
Mit Sorge beobachte ich, wie in der Kirche immer mehr kritisiert und politisiert wird. Ich sage nur Caritas! Kein Geringerer als Bischof Krenn hat gesagt, die Caritas soll was tun und sich nicht einmischen. Menschenrechte gut und schön, aber wenn einer zu uns flüchtet muss er wissen, dass es da kälter ist als wie bei die Neger und man erfrieren kann. Und zweitens Österreich zuerst. Und wir müssen sparen. Das einfache Volk erwartet sich von der Kirche Trost und nicht Aufhussung gegen die Regierung und die Reichen. Gerade von den kann man Sparen lernen. (Minister Bartenstein ist sicher kein armer Mann, aber auch er schaut auf sein Geld im Schuhgeschäft! Jawohl, das ist ein Vorbild.) Ein Christ soll nicht immer fordern und fordern, sondern erwartet seinen Lohn im Himmel. Am Sonntag sollen die Menschen getröstet werden, die Last der Arbeitswoche wieder gerne zu tragen. Jeder Chef soll am Montag merken: Aha, der hält was aus und ist fröhlich dabei, der ist sicher gestern in der Kirche gewesen. Wir sollten den anderen Vorbild sein an Opfergesinnung! Unsere Vorfahren haben noch viel größere Opfer gebracht. (Ich sage nur: Stalingrad!) Ein einziger Arbeitstag mehr steigert die Wirtschaft um 0,3%. Wenn wir zum Beispiel am Montag nach Ostern und Pfingsten arbeiten und auf den einen oder anderen Urlaub verzichten, geht es wieder aufwärts mit Österreich. Ich bin dafür, dass das Geld von "Licht ins Dunkel" heuer unser tüchtiger Finanzminister bekommt. (Kleiderspenden kriegt er eh schon von der Firma Hilfiger). Dann kann er sich endlich auch eine eigene Homepage leisten. Katholiken, voran!
Ein gesegnetes Weihnachtsfest entbietet Ihnen herzlichst Gotthold Stumpfl

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Bier und Religion

(Juni 2003)

Werte Damen und Herren im Pfarrgemeinderat!
Freistadt soll Braustadt werden, das Bier zum Stadtsymbol. Wir vom städtischen "Ausschuss für Bierologie und Hektoliteratur" möchten Sie zur Zusammenarbeit einladen. Denn Religion und Bier haben vieles gemeinsam: Religion vereinigt die Gläubigen der Pfarre zur "Communio", Bier die Gläubiger der Brauerei zur "Commune". Religion und Bier bewirken eine Erweiterung des Bewusstseins! So mancher, der tief ins Glas geblickt hat, durchschaut die ewigen Geheimnisse des Lebens. Schade nur, dass sich die wenigsten am nächsten Tag noch erinnern können. Das Zungenreden, ein selbstvergessenes, berauschtes Lallen, stand in der Antike in hohem Ansehen. Man hörte darin die Stimme Gottes. Es wäre unverzeihlich, würde die Kirche an den zahllosen göttlichen Offenbarungen in Wirtsstuben und Festzelten vorübergehen.
Bier wird als liturgisches Getränk leider nicht anerkannt. Wäre Jesus Germane oder Kelte gewesen, dann könnte es anders sein. Die Kirche sollte mehr Mut haben, auf die kulturelle Eigenart der Völker einzugehen. Freistadt könnte eine Vorreiterrolle spielen, und wenigstens nach dem Gottesdienst geweihtes Bier anbieten, ein eigenes "Eine-Welt-Bier", gebraut aus fair gehandelten Rohstoffen, um dem Biergenuss eine neue, religiöse Bedeutung zu geben. Beim Pfarrfest wäre ein "Solidaritätswetttrinken für die Gerechtigkeit in der Welt" gewiss ein rauschender Höhepunkt. In diesem Sinn: "Hopfen und Malz, Gott erhalt's!"
Hochachtungsvoll: Steffl Bräu, Braustadtgemeinde Freistadt

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Hellowin

(November 2002)

Danke für die vielen Zuschriften. Besonders freuen wir uns über Briefe von Kindern, aus denen man ersehen kann, wie nachhaltig schön gestaltete religiöse Feste eine Kinderseele bereichern können. Tatjana (8) beschreibt uns ihre Eindrücke vom Halloween-Fest:
Liebes Miternander!
Susi, Tomas und ich haben heuer eine Hellowinparty gemacht. Mama war dagegen und sagt das Hellowin ein Bledsin ist weil es nur ums Kaufen geht. Papa hats erlaubt, weil ihm ist das egal weil es sowiso auch bei die Erwachsenen nur ums Kaufen geht. Es war sehr lustig weil wir bei alle die Haustüren geläuttet haben und gesagt: süsses oder saures. Wir haben ganz viel süße Sachen gekrigt, aber von Herrn Stoiber nur Esigurkerln, weil er nix süsses gehabt hat. Wir waren alle vergleidet als Geister und Tomas hat eine Kürbismaske aufgehabt und ganz schiach getan. Zu Hause ham wir dann ganz lang fernsen dürfen und die ganze Schokerlade gegessen bis das uns schlecht geworden ist und alles wieder geschbiben haben. Papa hat gesagt, das is noch gar nix gegen den Weinachtspunsch. Da wird ihm noch viel schlechter. Wir freun uns schon aufs nexte Jahr.

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Heiligsprechung

(November 2002; aus Rücksicht auf das heikle Thema nicht veröffentlicht)

Eine interessante Anfrage an unsere Leser kommt vom Ehepaar Ambrosius und Maria Schleimer (Namen von der Red. geändert), besonders frommen Mitbürgern.
"Das Streben nach immer größerer Heiligkeit sollte unser aller Anliegen sein. Dass dieses Ziel auch Eheleuten erreichbar ist zeigt die Seligsprechung des italienischen Ehepaares Luigi und Maria Quattrocchi im vergangenen Jahr: Nach 20 Ehejahren haben sie sich zu getrennten Schlafzimmern entschlossen! Auch im ‚Opus Dei' wirken viele Ehepaare segensreich, weil sie sich ‚wie Bruder und Schwester' zueinander verhalten. Außerdem wird dort zum Zwecke der Sühne die Verwendung von Bußgürteln und Geißeln empfohlen. Meine Gattin und ich haben aber nun folgende Fragen: Für getrennte Schlafzimmer ist unsere Wohnung zu klein, und wir wissen auch nicht, wo man Bußgürtel und Geißeln kaufen kann. Das wäre doch auch ein nettes Weihnachtsgeschenk. Ein Bekannter empfahl uns, in einem Beate-Uhse-Laden zu fragen. Aber das Betreten eines solchen Geschäfts ist doch wohl der angestrebten Heiligkeit sehr abträglich? Was sollen wir tun? Wir ersuchen um zweckdienliche Hinweise!"

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Gartenzwerge im Stadtgraben

(2002; aus Pietät - die Zwerge wurden Opfer des Hochwassers! - nicht veröffentlicht)

Der Platz der Kirche muss immer dort sein, wo auch die Herzen der Menschen sind. Und für wen haben in diesem Sommer die Freistädter Herzen am heftigsten geschlagen? Na? Genau: Für die niedlichen Gartenzwerge im Stadtgraben! Der ZWIPF (Zwergerlausschuss im Pfarrgemeinderat) hat den Zwergenexperten Prof. Benno Zipfl-Mützler zu einer Zwergerlbesinnung eingeladen. Zipfl-Mützler warf große Fragen auf: Sind Zwerge christlich, und wenn nein: kann man sie taufen? Hat die Kirche nicht jahrelang am Bedürfnis nach dem Gartenzwerg vorbeigepredigt? Sind wir nicht alle tief im Herzen irgendwo Zwerge, zumindest, wenn'st (wie Rainhard Fendrich) a Herz hast wie a Bergwerk? Ist nicht die Zwerghaftigkeit ("Zwergizität") unser innerstes Wesen? Erstaunen erregte Prof. Zipfl-Mützler mit der These, der Wortlaut der Bibel sei durch Zwergenfeinde nachträglich verfälscht worden! Statt Bergpredigt müsse es eigentlich Zwergpredigt heißen, denn auch Jesus sei ein Zwergerlfreund gewesen: Was du dem geringsten meiner Zwerge getan hast, das hast du mir getan! Mit dem Lied "Zwergvagabunden sind wir!" klang die Feier aus. Sein Echo war noch lange im Stadtgraben zu hören.

P.S. Eine gute Nachricht für alle Zwergerlfreunde: Für den liturgischen Gebrauch wurde vom "katholischen Zwergwerk" folgender Text lehramtlich freigegeben:
Lobet, ihr Völker, den Herrn, der hat die Zwergerl so gern,
dass er sie beschütz', mit ihrer Mütz', und mit der Zwergerl-Latern!

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Bürgerwehr

(Juni 2002)

Ein seltsamer Brief erreichte die Redaktion von "Miteinander". Übler Scherz oder ernst gemeinte Drohung, das ist hier die Frage. Entscheiden Sie bitte selbst!
"Grüß Gott! In Graz gibt es Bürgerwehren gegen Drogendieler, die was junge Menschen körperlich runieren. Bravo! Noch wichtiger aber ist Wachsamkeit gegen jene, die wo die Jugend seelisch zerstören: Die falschen Prophetten und Irrlehrer! Wer verkündet denn heute noch den ungekürzten reinen Glauben unserer Vorväter? Im Religionsunterricht hören sie nichts mehr von Aufopferung und Verzicht, und auch in die Reihen der Priester ist oftmals der Geist von Sodom und Gonorrhoe eingezogen! Diese Schweinerei muss eine andere werden!
Wir von der STUGA (Sturmgebetsabteilung) sind bereit! Wir haben einen supernen Plan: Wir werden in Freistadt Kirchenbesucher ansprechen, um sie auf ihre Rechtsgläubigkeit zu prüfen. Wer die sieben Gebote oder zehn Sakramente nicht kann wird fotographiert. Wir verlangen, dass ihr diese Bilder zur Abschreckung in der Pfarrzeitung veröffentlichts, sonst seids auch ihr dran! Weil die Fotos der Freistädter Priester und des Pfarrgemeinderäte haben wir schon lange! Spieltz euch ja nicht!

WieimAnfangsoauchjetztundallezeitundinEwigkeitAmen!"

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Speiseplan

(Ostern 2002)

(Anm.: Die Namen der damaligen Pfarrhofbewohner standen Pate für die Bestandteile des Lieblingsmenüs)
Frau S. hat sich mit der Frage an uns gewandt, welche Anforderungen an eine Pfarrersköchin in Freistadt gestellt werden. Liebe Frau S.: Erstens heißt das Pfarrhaushälterin, und zweitens konnte dieser Posten inzwischen hervorragend besetzt werden. Wir geben ihnen aber gerne Tipps, wie sie im Bereich "Gastlichkeit für die Geistlichkeit" Karriere machen können. Grundsätzlich verweisen wir auf das ökumenische Bibelkochbuch "Lobet Gott mit vollem Munde" (Lucullus-Verlag, Pampfingen), und verraten hier exklusiv das Lieblingsmenü des Freistädter Klerus:
Zartes, mageres Carpaccio vom Schöffl, dazu Mineralwasser; danach gut gefülltes Kathrini-Münster-Gansl mit kräftigem Presbyteriumswein vom "Moarhof"; als Dessert die köstliche Kalteis-Schale "Erwin" mit Rhabarbarakompott..
Nicht so gut angekommen ist die folgende Speisenfolge: Gegrillte Heuschrecken mit wildem Honig, gerollten Krennbraten in Kapellarisauce, dazu Welschfiesling vom Weingut "Johannes der Säufer", sowie die zarten Groer-Busserl. Als Tischgebet empfehlen wir: "Für dies und das: deo gratias!"

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Millionenquiz

(Oktober 2001)

Intelligente Quizspiele werden immer beliebter. "Miteinander" kann da nicht abseits stehen. Machen Sie mit beim großen Pfarrzeitungs-Weihnachts-Quiz!
1. Welche der folgenden Gestalten gehört zu den Heiligen drei Königen?
a) Kasperl b) Pezi c) Melchior d) Winnetou
2. Welches Tier war nicht im Stall von Bethlehem?
a) Kuh b) Schaf c) noch ein Schaf d) Delphin
3. Wer war der erste Besuch für das Jesuskind?
a) Tante Frieda b) Onkel Doktor c) Hirten d) Helmut Zilk
4. Was feiern die Christen zu Weihnachten?
a) Ostern b) Ferien c) Licht ins Dunkel d) Weihnachten
5. Welcher Gegenstand ist ein Symbol für das Bischofsamt?
a) Hirtenstab b) Hirterdraht c) Schäferstecken d) Maurerfäustl
Die richtigen Anworten finden Sie auf der Pfarr-Homepage im Internet. Viel Spaß und Frohes Fest!

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Inkarnation in Salzburg

(November 2000)
(Anm.: Kurz zuvor war bekannt geworden, dass sich der Salzburger Weihbischof Andreas Laun gegen eine Tischgemeinschaft mit Angehörigen anderer Konfessionen bei einem Gottesdienst für die Opfer des Unglücks von Kaprun ausgesprochen hat.)

Sehr geehrter Sohn Gottes!
Ihr Ansuchen um Menschwerdung in unserer Diözese ehrt uns außerordentlich. Ihre Sonderwünsche bzgl. Ort und soziales Umfeld werfen aber Probleme auf. Einer Entbindung in einem Stall können wir nicht zustimmen! Im städtischen Krankenhaus ist bereits ein Klassezimmer reserviert, zahlreiche berühmte Gynäkologen haben Interesse gezeigt, bei einer Jungfrauengeburt dabei zu sein. Ihr Nährvater Josef wird allerdings bei Ihrer Ankunft den Kreißsaal verlassen müssen, da er weder Kindesvater noch (derzeit) rechtmäßiger Gatte Ihres ehrwürdigen Fräulein Mutter ist. Wir können ihm aber eine schöne Suite im erzbischöflichen Palais anbieten.
Ein großes Problem ist Ihr Wunsch, unter einfachen Menschen aufzuwachsen. Sie glauben ja gar nicht, wie sehr Gläubigkeit und Ehrfurcht vor den kirchlichen Gesetzen auch auf dem Land geschwunden sind. Wie leicht könnte es da (unbeabsichtigt) zur Tischgemeinschaft mit Evangelischen, Methodisten oder gar Homophilen kommen. Gar nicht zu reden von den Einflüssen, die vom jährlich Anfang Jänner stattfindenden Symposion "Stern der Weisen" ausgehen: Eine regelrechte esoterisch-neuheidnische Welle droht, in alle kirchlichen Bereiche einzudringen, und könnte auch Ihre spirituelle Entfaltung beeinträchtigen.
Sie müssen verstehen, dass wir Ihrer Inkarnation nur zustimmen können, wenn von Anfang an alles getan wird, um den reinen, unverkürzten Glauben vor jeder Verschmutzung durch Kontakt mit der sündigen Welt zu bewahren.
Mit adventlichen Grüßen
Erzbischöfl. Inkarnationskommission der Diözese Salzburg
P.S.: Bei Durchsicht Ihrer Unterlagen vermissen wir eine Eintragung in der Rubrik "Bekenntnis". Wir gehen davon aus, dass Sie und Ihr geschätzter allmächtiger Vater "römisch katholisch" sind. Wir ersuchen um baldestmögliche Ergänzung!

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Die Weihwasserleitung

(Juni 2000)

Es ist an der Zeit, die Bevölkerung über den wahren, den religiösen Grund der Grabungsarbeiten in der Innenstadt aufzuklären. Freistadt erhält als erste Stadt überhaupt eine Weihwasserleitung (wwl.at) in jedes Haus, und verfügt damit künftig über ein einzigartiges spirituelles Netzwerk (spirnet.at). Das Wasser wird zunächst vom Weihwasserwerk (www.at) in den Kirchturm gepumpt, durch Beimengung homöopathischer Mengen von Lourdeswasser (auf Wunsch auch Granderwasser) geistlich aufgeladen, und sodann in die wwl eingeschleust. Entsprechenden Glauben vorausgesetzt wirkt es heilsam bei praktisch allen Leiden, reinigt seelisch und körperlich, und eignet sich vorzüglich zum Verdünnen von Messwein. Die Bezahlung erfolgt materiell über den Kirchenbeitrag, geistlich durch das Beten von 3 Gesätzchen des wasserreichen Rosenkranzes pro Hektoliter. Großabnehmer erhalten Mengenrabatt sowie diverse Ablässe. Die Brauerei hat schon Interesse am Weihwasser angemeldet, und plant angeblich ab Herbst die Erzeugung des "Weih-Bier", das dann ebenfalls über die wwl als Freibier in die Haushalte kommen soll. Hallelujah und Prost!

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Wahlkampf und Sternsinger

(November 1999)

Nach den endlosen politischen Streitereien der letzten Monate hat Kardinal Schönborn die Parteichefs Klima, Haider und Schüssel zu einer gemeinsamen Aktion eingeladen. Verkleidet als Heilige Drei Könige sollen die Spitzenpolitiker am 6. Jänner 2000 vor der großen Krippe im Stephansdom ein Bekenntnis zu einer besseren Familienpolitik ablegen. Viktor Klimas Text wird lauten: "Beim heil'gen Bruno schwör ich es, und schnell soll es geschehn: Bald wird in jedem Dorf im Land eine Kinderkrippe stehn!" Ebenfalls fixiert ist ein kräftiger Mundartspruch für Wolfgang Schüssel: "Maria kriagt a Kindergöld, dass Jesus nimma reart! Denn für die ÖVP san olle Kinda gleichvül weart!" Am Dreikönigs-Spruch Jörg Haiders im Kärtner Dialekt wird allerdings noch zu feilen sein: "I garantier' den Kinderscheck, denn i bin solidarisch. Für Jesus gült dos leida nit. Der is zuwenig arisch!"

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Bischof Krenns Vokabular

(Februar 1999)
(Mit frdl. Genehmigung d. Instituts für Skandalbereinigung, Diözese St. Pölten)

Dass Seine Exzellenz., Bf. Krenn jemandem das "Maul halten" angeraten haben soll, ist völlig ausgeschlossen. Seine Exzellenz, in Rom (!) ohnehin bis obenhin vom Hl. Geist erfüllt (was bei der Kubatur Sr. Exlz. beinahe mit Unfehlbarkeit identisch ist), würde solche Kraftausdrücke nie in den Hw. Mund nehmen. Es handelt sich um einen Hörfehler der Journalisten. Seine Exlz. meinte natürlich "Mahl halten". Er hat in seiner großmütigen Art selbst seine Gegner zum gemeinsamen Versöhnungsmahl geladen, wie ja auch Jesus mit "Zöllner und Sündern" zu Tische lag. Alle, die ihn kennen, wissen, dass er häufig solche Formulierungen gebraucht. "Ein Mahl ist kein Mahl", sagt er gern zu seiner Köchin, oder liebevoll: "Ihr Essen schmeckt von Mahl zu Mahl besser". In unserer Kirche kann es gar keine Beleidigungen geben. Da gibt es Einheit und Harmonie, basta! Weil die Wahrheit sowieso nur von oben nach unten sickert. Die wahre Sprache Sr. Exlz. klingt laut "Ganze Woche"- Schlagzeile ganz anders: "Die haben mich alle lieb!" Bei uns gibt es keine Krisen. Das sollen sich alle Volksbegehrer hinter ihre schmutzigen Löffel schreiben, diese Idioten, diese depperten. Verdammt noch Mahl!

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Clinton und Groer

(September 1998)

Echt oder gefälscht? Das fragt man sich im Stift Göttweig nach dem Eintreffen eines Eilbriefes aus Amerika. Doch urteilen Sie selbst:
"Hochw. Herren! Ich habe diesen Sommer 'Das Buch Groer' gelesen, und bin fasziniert. Da laufen die tollsten Sachen, und von der römischen Moralkontrolle werdet ihr gelobt. Für die Masse habt ihr strenge Gesetze, für gefallene Oberhirten Vernebelungstaktik. Wie schafft ihr das nur? Mit Weihrauch? Verglichen mit euch sind meine Vergehen peanuts, aber mir macht man hier die Hölle heiß. Ich bin nicht katholisch, überlege aber einen Eintritt in ihr Haus. Ist das möglich? Wären im Frauentrakt auch noch einige Plätze frei? Ich bitte um rasche Antwort, es ist dringend! Bill Clinton, Washington, Präsident der USA

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Kirchentitel

(Februar 1998)

Um der unerhörten Meinung der Kirchenvolksbegehrer entgegenzutreten, Jesus habe eine "geschwisterliche Kirche" gleichberechtigter Brüder und Schwestern gewollt, soll jetzt wieder mehr auf Titel geachtet werden. Mit dem Satz "nennt mich nicht Meister" hat Jesus die vielen Kirchentitel (Exzellenz, Eminenz, Impertinenz, Prälat, Kurat, Spinat etc.) eben nicht abgelehnt. Rückwirkend soll Jesus nun mit einer Auswahl der schönsten Kirchentitel versehen werden. Um den Unterschied zum Papst als "Oberhaupt der Kirche" zu unterstreichen, wurde zum Beispiel "Überhaupt" (engl. "overhead"), oder "Überoberhaupt" vorgeschlagen. Nicht zum Zuge kommen dürfte der schöne Titel "Himmlischer Oberkurat". Allzu leicht könnte durch ein Versehen beim Schreiben das "a" verloren gehen! Die Folgen wären nicht auszudenken!

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Maria, die Oma von Jesus

(Advent 1997)

Dem jüngsten Gerücht in theologischen Kreisen zufolge überlegt man eine dogmatische Neuformulierung der Stellung Mariens in der Heilsgeschichte. Ein genialer Vorschlag zur Klärung der mysteriösen Familienverhältnisse im Hause Gott kommt von einem Volksschulkind aus Freistadt: "Wenn Maria die Mutter Gottes ist, und Jesus der Sohn Gottes, dann ist Maria die Oma von Jesus." Man darf gespannt sein, wie sich die zuständige Kommission dazu äußert.

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Luschtverluscht

(März 1997)

Fastenzeit ist Zeit der Askese (Tirolerisch "Luschtverluscht") und des Verzichts. Deshalb verzichten wir diesmal auf eine blöde Schlussbemerkung, des weisen Satzes eingedenk: "Reden ist Schweigen, doch Silber ist Gold!"

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Gleitweihnacht

(Advent 1996)

Führende Finanzexperten haben zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes Österreich eine Flexibilisierung des Weihnachtsfestes vorgeschlagen, da das derzeitige Adventgeschäft an manchen Branchen, etwa der Autoindustrie, völlig vorbeigeht. Auf verschiedene Produkte abgestimmte "gleitende Weihnachten", über das ganze Jahr verteilt, würden für ununterbrochenes Kassenklingeln und noch mehr glänzende Kinderaugen sorgen. Der Prototyp eines Adventkranzes mit 52 Kerzerln wird demnächst vorgestellt.

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Der Sportbischof

(Juni 1996)
(Anm.: In Freistadt fand ein Länderspiel zweier Priesterauswahlen zwischen Österreich und Deutschland statt)

Expertengespräche drehen sich um ein Thema: Wird Sportbischof Krenn unser Team verstärken? Wenn ja, auf welcher Position? Er ist sowohl für den Posten eines Torhüters als auch eines harten Verteidigers (defensor fidei) im Gespräch. Für seine Lieblingsposition im Angriff (Rechtsaußen) wird er infolge einiger Eigentore derzeit wohl nicht in Frage kommen.

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Der Schaf

(Advent 1995)

Advent ist Bastelzeit! Wie wäre es mit dem Versuch, aus den folgenden Bausteinen ein modernes Gedicht mit dem Titel "der schaf" zu machen? Traut Euch nur, ihr schaft es! Die besten Einsendungen leiten wir gerne am die päpstliche Denuntiatur weiter. Aufgepaßt! der schaf des gerechten; schaf, kindlein, schaf! schaf wohl, du himmelsknabe du! den seinen gibt's der herr im schaf; schafwandler, schafrichter, schafner; schafe, schafe, häusle baue; du sollst dein licht nicht unter den schöffl stellen; land der lämmer, zukunftsreich; immer widder, immer widder, immer widder österreich!

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